Gegen das Vergessen: Besuch des KZ Bergen-Belsen

„Nie wieder ist jetzt“. Das sind die prägnanten Worte, die einem von den Demonstrationen gegen Rechts im Gedächtnis geblieben sind. Demonstrationen, auf denen wir auch präsent waren und als Pfadfinder*innen ein klares Zeichen gesetzt haben. „Nie wieder ist jetzt“. Um dies zu gewähren ist es besonders wichtig sich mit der Thematik eingehend auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund haben wir am Wochenende vom 13.- 15. September das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen besucht. Am Freitag ging es für uns mittags in zwei Bullis nach Bergen, wo wir nach einer 3-stündigen Autofahrt in der Jugendherberge angekommen sind. Nachdem wir gemeinsam zu Abend gegessen haben, ging es für viele auch schon in die Betten, denn der nächste Tag versprach alles andere als leicht zu werden. Am nächsten Morgen stärkten wir uns zuerst mit einem ausgiebigen Frühstück, da wir danach auch schon zur Gedenkstätte aufbrachen. Vor Ort wurden wir nett empfangen und haben direkt mit der Führung begonnen. Zu Beginn haben wir uns anhand eines Modells einen Überblick über die unfassbare Größe und den Aufbau des Lagers verschafft. An jeder Station, die wir angelaufen sind, haben wir uns mit verschiedenen Fragen und Materialien auseinandergesetzt, welche das Gesehene noch eindrücklicher in unser Gedächtnis einbrannte. Wir gingen über das Lagergelände und lernten viel über den Lageralltag und das Grauen, welches hier jeden Tag die Oberhand behielt. Hunger, Krankheiten, Gewalt und schlussendlich der Tod haben den Alltag der Opfer geprägt. Die unzähligen Massengräber, an denen wir standen, bezeichnen diesen Zustand wie stumme Zeugen. Die Natur hat das ehemalige Lagergelände weitestgehend zurückerobert, was auf uns auf eine groteske Weise idyllisch wirkte. Getroffen, schritten wir über den Lagerplatz und die Gedenkstätte. Ebenso besuchten wir die dazu gehörige Ausstellung, die einen näheren Einblick in die individuellen Erfahrungen der Häftlinge gab. Bevor es jedoch zurück zur Jugendherberge ging, machten wir noch einen kurzen Halt bei dem Bahnhof, wo die Häftlinge ankamen. Dort steht heute in Gedenken an die schrecklichen Taten ein alter Wagon, der die Wagen repräsentiert, in denen die Menschen transportiert wurden. Ergriffen, traten wir gegen frühen Nachmittag dann den Rückweg an. Auf halber Strecke machten wir kurz Halt, um uns mit einer spärlichen Brotmahlzeit zu stärken. In der Jugendherberge angekommen, genossen wir ein bisschen freie Zeit, bevor es dann zum Abendessen ging. Nach dem Abendessen haben wir uns zusammengesetzt, um den Tag zu reflektieren. Es stellte sich als schwierig heraus das Erlebte in Worte zu fassen. Am nächsten Morgen traten wir nach dem Frühstück auch schon den Heimweg nach Lingen an, wo wir erschöpft und müde ankamen. Diese Erfahrung hat nochmal verdeutlicht, dass wir die Verantwortung haben gegen Diskriminierung und Rassismus aufzustehen.

Wir dürfen nie Vergessen, denn „Nie wieder ist jetzt“!